Salzsprühnebeltests
Salzsprühnebelprüfungen nach DIN EN ISO 9227 sind generell geeignet als Korrosionsschutzprüfungen zum schnellen Feststellen von Schwachstellen, Poren und Schäden in organischen Beschichtungen und anorganischen Überzügen.
Salzsprühnebeltests (NSS) werden gerne als Maßstab der Korrosionsresistenz herangezogen. Sie sorgen beim Vergleich verschiedener Zinküberzüge allerdings zu verzerrten Ergebnissen, die nicht auf die Praxis übertragbar sind.
Warum ist das der Fall?
Die Proben werden in eine temperierbare Kammer gegeben und bei 35 °C mit einer salzhaltigen Lösung besprüht. Das Aufsprühen erfolgt durchgängig, wodurch die Proben permanenten Korrosionskräften ausgesetzt sind. Bei einer Testdauer zwischen 24 und 1.000 oder mehr Stunden wird die Korrosionsbeständigkeit anhand der Menge des entstehenden Oberflächenrosts gemessen.
Das entspricht allerdings nicht realen Bedingungen:
- Die Oberflächen der verzinkten Proben sind konstant feucht. Dadurch kann Zink keine passive Schutzschicht bilden, wie sie unter realen Bedingungen entstehen würden. Gerade die Entwicklung einer passiven und korrosionsbeständigen Oxid- und/oder Carbonatschicht während der Trockenphase von feuerverzinkten Oberflächen wird ignoriert.
- Der Chloridgehalt im Sprühnebel ist sehr hoch, was die Korrosion übermäßig beschleunigt.
- Der schädigende Einfluss von UV-Licht wird komplett außer Acht gelassen.
- Unterschiedliche Metallsubstrate (Metalle) können nicht direkt anhand ihrer Korrosionsbeständigkeit durch Salzsprühnebelprüfung verglichen werden. Vergleichsprüfungen sind nur anwendbar bei gleicher Art der Substrate.
Bei der Interpretation von Prüfergebnissen (z. B. Mindestzeit bis zum Auftreten von Schäden oder Korrosion) für die Qualitätskontrolle von Produkten oder für die Abnahmespezifikationen ist es wichtig, zu beachten, dass die Salzsprühnebelprüfung eine geringe Reproduzierbarkeit aufweisen kann, insbesondere bei Fertigungsteilen, die in verschiedenen Laboratorien geprüft werden.
Fazit
Es ist oft nicht möglich, Ergebnisse der Salzsprühnebelprüfung zum Vergleich des Langzeitverhaltens unterschiedlicher Beschichtungs- oder Überzugssysteme heranzuziehen, weil sich die Korrosionsbeanspruchung bei solchen Prüfungen deutlich von der in der Praxis unterscheidet.