Verzinkungsverfahren im Überblick
Beim Feuerverzinken entsteht eine feste Verbindung mit dem Grundwerkstoff in Form einer mehr oder minder ausgeprägten harten Eisen-Zink- und einer darüberliegenden Reinzinkschicht.
Der Schichtaufbau (beim Stückverzinken) ist in Abhängigkeit von den Legierungselementen Silizium und Phosphor bedingt durch die verfahrensbedingte Verweilzeit in der Zinkschmelze von einigen Minuten, teilweise unkontrolliert stark. Dies kann die Maßhaltigkeit negativ beeinflussen. Stückverzinkte Überzüge bieten generell den besten Korrosionsschutz für das fertige Produkt und eignen sich im Besonderen für Schweißteile , großvolumige Bauteile, sowie Anlagen, die der freien Bewitterung ausgesetzt sind.
Im Gegensatz dazu ist der Schichtaufbau beim Bandverzinken sehr gleichmäßig, bedingt durch die sehr kurze Verweilzeit in der Zinkschmelze ist die Zinkschicht im Vergleich zum Stückverzinken dünner. Dies wirkt sich positiv auf die Maßhaltigkeit aus, bietet allerdings weniger Schutz vor Korrosion. Das Verfahren eignet sich daher für Produkte, die in trockenen Innenräumen eingesetzt werden. Kontinuierlich verzinktes Blech wird in der Regel weiterverarbeitet.
Beim galvanischen Verzinken wird mit Hilfe von elektrischem Strom Zink auf die eisenblanken Oberfläche abgeschieden. Durch die sehr dünne und gleichmäßige Schichtdicke (meist zwischen 5-15 µm) bei diesem Verfahren weist das Bauteil eine hohe Maßhaltigkeit auf. Dies geht allerdings zulasten der Korrosionsbeständigkeit. Das galvanische Verzinken kommt daher in der Regel nur bei schwach korrosiven Umgebungen zur Anwendung.
Feuerverzinken | Bandverzinken (Sendzimirverzinkung) | Galvanisches bzw. elektrolytisches Verzinken | |
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DIN Normen | DIN EN ISO 1461 DIN EN ISO 10684 für mech. Verbindungselemente | DIN EN 10346 | DIN EN ISO 19598 DIN EN ISO 2081 |
Übliche Überzugsdicke | 50 bis 150 mµ, abhängig von der Materialstärke: bis 1,5 mm = 45 µm bis 3 mm = 55 µm bis 6 mm = 70 µm | 7 bis 25 mµ, bei Niedax je nach Produktgruppe | 2,5 bis 20 mµ |
Korrosionsschutz | 50 bis über 100 Jahre (bei 100 µm Überzug) | 5 bis 14 Jahre (bei 10 µm Überzug) | Gem. DIN ISO 9227 NSS: Je nach Schichtdicke und Passivierungsart ca. 360 Stunden in Salzsprühnebelkammer. |
Zinkabtragungswerte in Mitteleuropa pro Jahr | Abhängig von der Atmosphäre und der Umgebung: Landluft = 0,1 bis 1,0 µm Stadtluft = 1,0 bis 2,0 µm Meeresluft = 2,0 bis 4,0 µm | In trockenen von Menschen bewohnbaren Innenräumen nahezu unbegrenzter Korrosionsschutz. Jährliche Abtragung kaum messbar. | - |
Legierung mit dem Untergrund | ja | ja | nein |
Zusammensetzung des Überzugs | Ausgeprägte Eisen-Zink-Legierungsschicht, meist mit darüberliegender Reinzinkschicht | Geringe Eisen-Zink-Legierungsschicht, meist mit darüberliegender Reinzinkschicht | Reinzinkschicht |
Übliche Nachbehandlung | keine | Chemische Passivierung, Ölen | Chemische Passivierung, z. B. Chromatieren |
Äußere Merkmale | Oberfläche ist relativ rau, frisch verzinkt glänzt die Oberfläche hell | Glatte Oberfläche, leicht gefettet | Ansprechende Optik mit hellglänzender Oberfläche |
Verwendungszweck | Bauteile mit Schweißverbindungen, Anlagen, die freier Bewitterung ausgesetzt sind. | Bauteile ohne Schweißverbindungen bis 2 mm Materialstärke, in trockenen Innenräumen. | Bauteile fast aller Baugrößen, technischer Korrosionsschutz bis dekorative Veredelung, in trocknen Innenräumen. |